Der Armreif - Symbolik

Karoline Goeckeler

 

Für was steht der Armreif?:

  • er kann eine magische Bedeutung haben
  • er steht für Eleganz und Charme, Weiblichkeit und Schönheit
  • er repräsentiert Reichtum und Macht
  • er kann erotische Wirkung haben
  • er betont und umspielt das Handgelenk
  • er schmückt, wirkt festlich
  • er kann ein Symbol für Fantasie, Poesie, Illusion und Verlockung sein
  • er setzt Grenzen
  • er kann Zeichen für Sklaverei oder Abhängigkeit sein
  • er kann die Zugerörihkeit zu einer Gruppe signalisieren

Albert Sous: Ring, Armreif, Halsschmuck 1983

Albert Sous: Staatspreis NRW für Goldschmiedekunst 1983 (Ring, Armreif und Halsschmuck)

Seine symbolische Bedeutung:

Der Armreif stellt eine persönliche Bindung an seine Trägerin. Oft hängt ihm eine Geschichte an, ein lange vielleicht heimlich gehegter Mensch und seine endliche Erfüllung, ein Erinnern an flüchtige und bittersüße Augenblicke des Glücks. Aber das bleibt im Verborgenen.

Meist ist der Anschein von Zweckmäßigkeit nur willkommener Vorwand. Zwar läßt der Gebrauch die einzelnen Formen sinnvoll werden, doch wird niemand allen Ernstes erwarten, dass das Gesetz des Nützlich-Praktischen auch für den Armreif ein Bewertungsmaßstab sein und ihm seine Berechtigung geben könnte. Der Armreif ist ein fantasievolles Spiel des Überflusses, mutwillig und kapriziös, unentbehrlich entbehrlich und eminent weiblich. Seine Melodie klingt durch die Jahrtausende und macht aus den geschmückten Frauen der Alten Welt Schwestern der heutigen Schönen. Die Melodie wird aufgenommen, variiert und fortgeführt von unseren Kindern und Enkeln, auf dass auch ihr Leben nicht schmucklos werde. Der Armreif ist nicht nur Zierat aus mehr oder weniger kostbarem Material, dessen Form stilistisch einzuordnen und dessen Wert der jeweiligen Marktlage entsprechend genau zu beziffern ist. Der Armreif stellt auch etwas vor, was über das rein Ästhetische oder Kommerzielle weit hinausgeht. Dann nämlich, wenn er einen Inhalt, eine Bedeutung hat. Als Symbol kann er eine für viele verbindliche Gestalt annehmen und sogar zum "insignium" werden, das heißt, zu dem für ein Amt oder einen Rang gesetzten Zeichen. Der im Symbol wirksame Gedanke hat oft mehr Gewicht und Tiefe als die Form an sich vermuten läßt.

(Ulla Stöver (1968). Freude am Schmuck.
Gütersloh: Bertelsmann Ratgeberverlag Reinhard Möhn.)

Armband aus Menschenhaar und Tombak, 19. Jh.

Armband aus Haar und Tombak, England, 2. Hälfte des 19. Jh.

Im viktorianischen England wurde es Mode, das Haar der (des) Geliebten als Schmuck zu verarbeiten. Haarlocken wurden in Broschen versteckt oder Armbänder und Ketten aus Haar geflochten.

(vgl.: Anderson Black, Geschichte des Schmucks, München 1976, S. 255 f.)

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