„Ohne
Ort kein Glück" heißt es bei Peter Handke. Ruhelosigkeit und Fremdheit gefährden
das eigene Glück. Wo ich mich aber zu Hause fühle, wo ich mich sicher weiß
und meinen Platz habe, und wenn es nur mein eigenes Zimmer ist, da bin ich
verortet und glücklich. Da bin ich bei mir selbst. Im Mittelhochdeutschen
heißt ‘Ort' eigentlich ‘Spitze' einer Waffe oder eines Werkzeugs. Wie die
Spitze ist der Ort etwas eng Umgrenztes, Spezifisches oder Individuelles,
das im Augenblick nur mir gehört. Daneben hat an dieser Stelle nicht anderes
mehr Platz - da bin nur ich. In gewisser Weise entspricht die Erfahrung
eines Ortes dem Eindruck vor den Bildern von Efrat Gal-Ed, die wir ab heute
in der Kirche ausstellen. Wer sich Zeit nimmt und in Ruhe vor den Bildern
steht und sie auf sich wirken läßt, kann leicht den Eindruck von Ruhe, von
Harmonie, von Stille und ‘Ort' haben. Das ist zunächst eine ästhetische
oder meditative Erfahrung vor den Bildern. Aber sie verweist auch darauf,
daß die Erfahrung eines Ortes und die Erfahrung Gottes viele Gemeinsamkeiten
haben. In der zentralen Geschichte der Offenbarung des Gottesnamens 'Jahwe'
an Mose am Berg Sinai heißt es: „Komm nicht näher heran. Leg deine Schuhe
ab; denn der Ort, wo du stehst, ist heiliger Baden" (Ex 3,5). Wo der Dornbusch
brennt und doch nicht verbrennt, wo Gott seinen Namen `Ich bin der Ich bin
da' offenbart, ist ein heiliger Ort, ein von Gott veränderter und neu definierter
Ort. Er ist unzugänglich, und man darf sich ihm nur ohne Schuhe, d. h. ohne
Schutz und Verhärtung, nähern. Die Erfahrung des Ortes, des Heiligen, des
Da-seins liegen eng beieinander. Daher ist es kein Wunder, daß das hebräische
Wort für Ort - maqom - auch ein Wort für Gott ist. Gott ist der Ort, der
allem Dasein einen Ort gibt. Gott ist der `Heilige Ort', der den anderen
Orten seine Heiligkeit mitteilt. (Aus der Predigt Pfarrer Dr. Hans Ulrich-Wiese aus Anlass der Ausstellung 'Bilder' von Efrat Gal-Ed in der Agneskirche, 9. Mai 2004) |
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EFRAT GAL- ED: 'BILDER' Ausstellung
Agneskirche Köln, Neusser Platz |
weitere Veranstaltungen: Dienstag,
18.5.2004, 18:00 Uhr Donnerstag,
27.5.2004, 20:00 Uhr |
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Dieter
Ronte spricht zur Eröffnung der Ausstellung am 9. Mai rechts die Künstlerin |
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Efrat Gal - Ed geboren 1956
in Tiberias, Israel |
Veranstalter: Bildungserk
der Erzdiözese Köln |
frühere aktuelle Mitteilungen (Archiv):
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Winfried Bode im Kölner Stadtanzeiger Ausstellung Dascha Verne - März 2004 Installation
Michael Bleyenberg, Hinterhoffest Lupusstraße 39: 1. Oktober 2003 |